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Hofleben-Performance, Halunkenburg, Coloured Nature, Gaukelschaukel und Halunken-Theater live at its best in Hof an der Saale, Oberfranken

Dr. Engelbert Nellissen

Ausstellung 19. Juli 2008

best breed in town

 

Japanische Phase

 

Herzogin Regina und Peter Tschoepe

Nellissens größtes Kunstwerk: Er selbst

Ausstellung | Kurze Erinnerung an den früheren Hofer Museumsleiter und Maler.
Von Ralf Sziegoleit

Hof„Hallo Halunken“, sagte Peter Kampschulte alias Peter der Essener, amtierender Regent des Vereins Hofleben. „Hofleben“ ist ein Projekt, das 1974 in Westfalen gegründet wurde und seit 2004 in Hof („wo man am besten Hof halten kann“) beheimatet ist. Es finde statt als „Dauer-Performance“, kann man im Internet lesen. Doch die Wirklichkeit des Vereins ähnelt einem Dornröschenschlaf. Nun aber wurden, zwei Tage lang, Lebenszeichen gegeben: Im Hofleben-“Stadtpalais“, der ehemaligen Gaststätte „Halunkenburg“ in der Auguststraße, die einst Mordgasse hieß, waren Bilder zu sehen – Gemälde des früheren Hofer Museumsleiters Dr. Hans-Engelbert Nellissen, der im Februar 2007, 68 Jahre alt, gestorben ist. Bei der Vernissage konnte sich die Gastgeberin, Ulrike Regina Kolb alias Regina Herzogin von Posseck und Westfalen, über nahezu 40 Gäste freuen.

Zwölf Bilder wurden gezeigt. Um Leihgaben aus Privatbesitz, von denen einige verkäuflich sind, handelte es sich. Nellissen hat sie teils in den 90er Jahren, als er sich an Tachismus, Informel und Action-Painting orientierte, teils 2005/06 unter dem Eindruck einer Japan-Reise gemalt. Gegenständliche Fixpunkte („Die Gaben des Landes“) fanden sich zuletzt in seiner lyrischen Abstraktion, und sogar richtig Figürliches konnte er mit Lust präsentieren – „Best Breeds in Town“, laszive nackte Damen als „beste Gattung“, gesichtet in Tijuana, Mexiko. Solch wüste Sinnlichkeit, verbunden mit morbidem Glanz, hatte schon jene Bilder ausgezeichnet, mit denen Nellissen in seiner größten Ausstellung, 1985 in der Hofer Freiheitshalle, beträchtliches Aufsehen erregte.

In einer so liebevollen wie wohl formulierten Laudatio würdigte Hofs scheidender Kulturamtsleiter Peter-Michael Tschoepe den malenden Archäologen und Museumsmann als Künstler und Freigeist, als ein Individuum, das der Stadt gut tat, weil es auf der grauen Palette Hofs eine wohltuende Farbe setzte. Jedes seiner Bilder sei eine Autobiografie seiner Emotionen, ein Kraftwerk der Leidenschaft und „ein Anschlag auf unsere Sinne“. Aber: „Sein größtes Kunstwerk war er selber.“ Nellissen über Nellissen: „Ich lebe über meine Verhältnisse, doch deutlich unter meinem Niveau.“ Viele, sagte Tschoepe, der sich oft mit ihm über Kunst und Leben unterhielt, viele hätten ihn gekannt, wirklich erkannt jedoch habe ihn niemand. Nun sei er zwar gestorben, aber nicht tot.

Frankenpost  25.07.2008

Oberfrankens TOP - Galerie in Hof an der Saale, die Halunkenburg, präsentiert in ihren Räumen lokale Größen sowie internationale Stars wie Professor Joseph Beuys. Die Halunkenburg präsentiert moderne und traditionelle Kunst, Bilder und Objekte